Symptome und Krankheitsverlauf

Der Begriff „Colitis ulcerosa“ umschreibt eine entzündliche Geschwürbildung im Dickdarm. Die Erkrankung beginnt im Mastdarm und kann von dort kontinuierlich auf die vorderen Abschnitte des Dickdarms fortschreiten. Die Entzündung ist auf die oberflächlichen Schichten der Darmwand begrenzt. Durchfälle, Bauchschmerzen bei der Stuhlentleerung sowie Blut und Schleim im Stuhl sind die auffälligsten Beschwerden der Colitis ulcerosa. In schweren Fällen kann Fieber auftreten und es kommt zu Eiweißverlusten und zur Gewichtsabnahme.Manche Betroffenen fühlen sich in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und klagen über Müdigkeit und Appetitverlust. In seltenen Fällen können auch Entzündungen an anderen Organen auftreten, wie beispielsweise an den Gelenken, im Bereich der Wirbelsäule oder in den Gallengängen. Parallel zur Colitis ulcerosa kann es auch zu einer cholestatischen Lebererkrankung, der sogenannten primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) kommen.

Mechanismen der Erkrankung

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Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa handelt es sich um chronische Entzündungen der Darmschleimhaut. Was passiert im Darm?
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa entstehen durch eine Störung der lebenswichtigen Barriere, die die Darmwand darstellt. Die innerste Schicht der Darmwand ist die Darmschleimhaut. Sie dient als Schutzschild gegenüber Bakterien oder anderen
Keimen. Bei Crohn- oder Colitis-Patienten ist die Darmschleimhaut porös. Dadurch gelangen die im Darm zahlreich vorhandenen Bakterien teilweise in die Darmwand hinein.

Weil sie dort nicht hingehören, reagiert das Immunsystem auf die Fremdkörper und aktiviert Entzündungsstoffe, um die Bakterien in der Darmwand durch Entzündung unschädlich zu machen. Ein funktionierendes Immunsystem beendet dann die Entzündungsreaktion, wenn die Eindringlinge außer Gefecht gesetzt sind.
Das wird von bestimmten Signalen veranlasst. Bei CED-Patienten funktioniert diese Regulierung jedoch nicht und die Entzündungsstoffe bleiben aktiv. Die andauernde Entzündung zerstört das Gewebe des Darms und der anderen Verdauung sorgane. Sind verschiedene Bereiche des Verdauungstraktes punktuell entzündet, handelt es sich um Morbus Crohn. Entzündet sich ausschließlich aber durchgängig der Dickdarm, spricht man von Colitis ulcerosa.
 

Diagnosemöglichkeiten

Der Arzt wird den Patienten zunächst untersuchen, d.h. seinen Bauch abtasten, abklopfen und den Enddarm austasten. Blutuntersuchungen können Entzündungsparameter und veränderte Blutwerte aufdecken. Eine wichtige Übersicht liefert die Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes. Gesichert wird die Verdachtsdiagnose durch die Darmspiegelung (Koloskopie), bei der der Untersucher mit Hilfe eines optischen Gerätes, das vom After her in den Darm geschoben wird, direkt die Darmschleimhaut begutachtet. Dadurch lassen sich entzündliche Veränderungen und Geschwüre direkt erkennen und in ihrer Ausprägung und Lokalisation bewerten. Desweiteren können zusätzliche Untersuchungen wie Röntgenuntersuchung oder eine Computertomografie nötig sein.

Therapieformen

Ziel der Behandlung ist es, die Symptome zu bessern und einen Rückfall (Rezidiv) zu verhindern. Bei leicht- bis mittelschweren Entzündungsschüben wird Mesalazin (5-Aminosalicylsäure) eingesetzt. Da die Entzündung meist im unteren Darmbereich lokalisiert ist, kann, zusätzlich zur Anwendung von Tabletten oder Granulat, die Behandlung mit Zäpfchen, Einläufen oder Schaumpräparaten sinnvoll sein.
Die Medikamente müssen langfristig, auch nach Abklingen der Symptome, genommen werden. Dabei hat sich die dauerhafte Gabe von Mesalazin als Verhütung eines neuen Krankheitsschubes bewährt. Die Einnahme von Mesalazin verringert auch das Risiko, an einem durch die Colitis ulcerosa ausgelösten Kolonkarzinom zu erkanken.Bei schweren Verläufen der Erkrankung ist in der Regel eine Behandlung mit Cortison-Präparaten sinnvoll. Wenn diese die Symptomatik nicht bessern, werden Medikamente angewandt, die die Immunreaktion reduzieren wie Azathioprin, 6-Mercaptopurin oder Cyclosporin.
Anti-TNFα-monoklonale Antikörper werden eingesetzt werden, wenn alle anderen Wirkstoffe nicht zum Erfolg führen. Sie sind in der Lage eine Schleimhautheilung zu erzielen und werden deshalb in Zukunft zunehmend häufiger in frühen Krankheitsstadien eingesetzt.Wenn dem Patienten durch die medikamentöse Therapie nicht geholfen werden kann, ist eine Operation mit Entfernung des Dickdarms (Kolektomie) möglich, ein Verfahren, das heute nicht mehr zum künstlichen Darmausgang führt. Die Entfernung des Dickdarms kommt einer Heilung der Colitis ulcerosa gleich.