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In dieser Rubrik möchten wir häufig gestellte Fragen zur Gastroenterologie, zur Endoskopie und zu unserer Tätigkeit aufführen und beantworten:

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Stichwort Herzpass und Endocarditis-Prophylaxe

Warum brauche ich neuerdings keine Antibiotika mehr vor einer Endoskopie einzunehmen, obwohl das noch in meinem Herzpass steht?

 

Diese Verunsicherung ist nachvollziehbar, gerade bei Menschen, die zum Beispiel nach einer Herzoperation einen Herzpass erhalten haben und anschliessen die Notwendigeit der Endocarditisprophylaxe erklärt bekommen haben. Hier hat 2007 ein echter Paradigmenwechsel stattgefunden, der von der Paul-Ehrlich Gesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft Endokarditis als neue Empfehlungen zur Endokarditis-Prophylaxe veröffentlicht wurde:

Der Kardiologe 2007;1:243–250
Ein Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. und der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V.

Hiernch entfällt die Endocarditisprophylaxe bei praktisch allen Risikogruppen auch bei einer interventionellen Endoskopie.
Lesen Sie hier mehr im Originalartikel.

 

Stichwort Vorbereitung zur Darmspiegelung

Gibt es denn da gar nicht anderes?
Die Durchführung einer Darm Spiegelung (Coloscopie) ist heutzutage so schonend und  reibungslos, dass für die meisten Patienten nur noch die Vorbereitung mit dem Trinken einer Spülung ein eigentliches Hindernis darstellt.
Im Handel existieren verschiedene Trink Lösungen (Moviprep, Endofalk, Fleet, Citrafleet, Piccoprep), die sich durch ihre Inhaltsstoffe, teilweise im Geschmack, aber auch im Volumen der Trinkmenge unterscheiden. Wir halten alle diese Lösungen in der Praxis vor, von denen jedoch keine wirklich gut schmeckt. Nun hört man einerseits von zwei oder 3 l, die zu trinken sind, andererseits von recht geringen Mengen von zwei kleinen Flaschen oder Mengen unter 0,5 l.
Bei Letzteren handelt es sich um Substanzen, die erst durch das Zutrinken von größeren Trinkmengen im Körper die richtige Konzentration erlangen. Hierzu ist es notwendig für eine sachgemäße Anwendung 3-4 l trink Flüssigkeit freier Wahl zuzutrinken.  Die eigentlichen Substanzen haben den Nachteil, dass sie hochkonzentriert sind und als Salzlösung auch über die Nieren ausgeschieden werden. Bei einer unsachgemäßen Anwendung  besteht die grundsätzliche Gefahr einer Nieren Schädigung oder einer relevanten Verschiebung von Blut Salzen. Daher ist die Vorbereitung in zwei Zeitabschnitten vorgesehen, in denen die Trinkösung Piccoprep mit dann jeweils 1,5 bis 2 Liter von klaren Getränken freier Wahl getrunken wird: geschmacklich sicher die beste Lösung.

Für die Patienten, für die eine Trinkmenge von insgesamt 3 – 4 l verteilt auf zwei Zeitphasen von 2x 6 Stunden problematisch ist, kommt die Anwendung von Moviprep infrage.

Ein gereinigter Darm ist die wichtigste Voraussetzung für eine sichere und qualitativ hochwertige Untersuchung. Das ist Ihr Beitrag.Veränderungen im Darm und dabei manchmal auch kleine bösartige Tumoren (durchaus schon im Bereich von 1 cm Durchmesser) können bei unzureichenden Spüleffekt übersehen werden. Hier stellt ein besonderes Problem  die Verdeckung von besonders problematischen flachen,  schnell wachsenden Polypen  durch Verschmutzung im Darm da. 

Uns ist an ihrer Sicherheit und der bestmöglichen Qualität unserer endoskopische Untersuchung gelegen! 
Daher ist unser Bestreben, sie durch Tipps und Tricks und die richtige Auswahl der Vorbereitungslösungen im Vorgespräch zu unterstützen.

Stichwort Sedierung mit Propfol

Ist das wirklich so gefährlich wie manchmal in der Zeitung steht?

Durch den Tod von Michael Jackson ist das Präparat Propofol für viele Menschen zu einem Begriff geworden, der nach Gefährlichkeit klingt. Diese Sorge wird unterstützt durch Zeitungsmeldungen,  die gerade  bei den konkreten Fall sehr irreführend sind. Propofol ist ein Medikament, das schon seit über einem Jahrzehnt fest in der stationären und ambulanten Medizin etabliert ist. Während bei Operationen und bei Patienten auf den Intensivstationen sehr hoher Dosierung in in der Kombination mit anderen Medikamenten verabreicht werden, hat sich in der ambulanten Medizin bei nicht vergleichbaren geringen Dosierungen das Präparat gerade durch seine gute Steuerbarkeit und sehr geringe Halbwertszeit von nur wenigen Minuten bewährt. Gerade die Fach Gesellschaft der Gastroenterologen hat durch eine so genannte Leitlinie klare Vorgaben gemacht, durch die die extrem hohe Sicherheit in der Anwendung festgeschrieben wird. Auch unsere Praxis hält sich strikt an diese Vorgaben durch die apparative Ausrüstung, Druchführung und insbesondere durch die langjährige Erfahrung in der Anwendung des Präparates inzwischen mehreren 10.000 Untersuchungen ohne irgend einen relevanten Zwischenfall.  Auch unsere Mitarbeiterinnen haben wir speziell schult und und entsprechende Trainingsmaßnahmen regelmäßig durch.
Eine interessante Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Verdauung und Stoffwechsel (Gastroenterologie) zu diesem Thema und einem sehr irreführenden Zeitungsartikel lesen Sie hier.